Der Franke und der Franken
Schwache Substantive auf ›∙e‹ bezeichnen meist Personen: der Bote, der Zeuge, der Franke. Starke Substantive mit gleichem Stamm dagegen ein Ding. Darum ist ein Franke eine Person und ein Franken eine Münze.
Die Aufwertung des Franken vermeldeten heute die Radionachrichten des Bayerischen Rundfunks. Doch die Zuhörer aus Franken sollten sich nicht zu früh freuen, denn gemeint ist gar nicht der Franke, sondern die Schweizer Währung, die man den Franken nennt. Es handelt sich nur um einen Deklinationsfehler, der unter Journalisten, die nicht wissen, was sie sagen, beliebt ist.
Der Angehörige des Germanenstammes der Franken (nicht nur die Menschen in Franken, sondern alle Menschen von Amsterdam, über das Ruhrgebiet, Köln, Hessen, Frankfurt, Nürnberg) ist der Franke
.
Schwache Substantive auf ∙e
Personenbezeichnungen enden im Neuhochdeutschen oft auf ∙e
und werden schwach gebeugt:
- der Frank∙e, des Frank∙en, die Frank∙en
- der Deutsch∙e, des Deutsch∙en, die Deutsch∙en
- der Brit∙e, des Brit∙en, die Brit∙en
- der Zeug∙e, des Zeug∙en, die Zeug∙en
- der Jung∙e, des Jung∙en, die Jung∙en
Starke Substantive auf ∙en
Substantive auf ∙en
bezeichnen im Neuhochdeutschen Dinge und werden stark gebeugt:
- der Franken, des Franken∙s, die Franken
- der Haken, des Haken∙s, die Haken
- der Bogen, des Bogen∙s, die Bögen
- der Braten, des Braten∙s, die Braten
Starke männliche und sächliche Substantive enden im Genitiv Singular auf ∙s
: des Mannes, des Kinds, des Euros, des Internets, des Ichs.
Die Sortierung von Personenbezeichnungen auf ∙e
und Dinge auf ∙en
wird im Tutorial über das Genussystem des Deutschen erklärt, die Genitivendung ∙s
und der Unterschied zwischen starker und schwacher Deklination der Substantive hierDeklination der Substantive..