Konjunktiv leicht gemacht!
konjunktiv
Die Konjunktive der gesprochenen Sprache beherrscht jeder. Bei den Konjunktiven, die nur in der Schriftsprache vorkommen, findet sich in Zeitungen und Büchern eine enorme Fehlerquote. Mit unseren Tutorials zum Konjunktiv ist die Zeit des Mutmaßens vorbei.
Dauer: 51 Minuten.
Der Konjunktiv in der deutschen Sprache
Der Konjunktiv wird in der gesprochenen und in der geschriebenen Sprache verwendet. In der gesprochenen Sprache ist er auf Hauptsätze und Bedingungssätze beschränkt:
- Hättest du nur etwas gesagt, dann hätte ich dir geholfen!
- Würden sie mir die Tür aufhalten?
- Das hätte ich mir nicht bieten lassen!
- Er dürfte wohl gegen sechs kommen.
Diese mündlichen Anwendungsfälle bereiten einem Sprecher des Deutschen kaum Schwierigkeiten.
Anders sieht es mit jenen Konjunktiven aus, die ausschließlich in der geschriebenen Sprache vorkommen. Hier findet man in Zeitungen und Büchern eine enorme Zahl an falschen Formen. Sie entstehen durch den Irrtum, die beiden Konjunktive des Deutschen — sei
und wäre
, habe
und hätte
— wären untereinander austauschbar und sei
bloß die feinere, schriftsprachlichere Variante von wäre
.
Wer als Schriftsteller, Lektor oder Journalist etwas auf seine Bildung hält, wird in irrealen Vergleichssätzen mit als ob
zum Konjunktiv 1 greifen:
Der Konjunktiv steht hier aber nur, um auszudrücken, daß es sich um einen irrealen Vergleich handelt. Und Unwirkliches und Hypothetisches drückt im Deutschen allein der Konjunktiv 2 aus. Richtig muß es also heißen:
Der Konjunktiv 1 gehöre, sei, habe
drückt etwas ganz anderes aus, und zwar innerliche Abhängigkeit.
Bevor wir uns die Sache von Grund auf und systematisch anschauen, vergessen Sie bitte alles, was Sie über den Konjunktiv zu wissen glauben, und prägen sich folgende Regeln ein:
A Bildung des Konjunktivs
Bevor wir uns die Aufgaben des Konjunktivs ansehen, machen wir uns klar, welche Formen sie bilden.
Die deutsche Sprache besitzt zwei Konjunktivformen. Sie werden vom Stamm der Präsens- und der Präteritumsform des Verbs abgeleitet, weshalb man sie traditionell als Konjunktiv Präsens (lateinisch coniunctivus praesentis
) und Konjunktiv Präteritum (lateinisch coniunctivus praeteriti
) bezeichnet:
- ich bin → daß ich sei (Konjunktiv Präsens)
- ich war → als ob ich wäre (Konjunktiv Präteritum)
- ich habe → daß ich habe (Konjunktiv Präsens)
- ich hatte → als ob ich hätte (Konjunktiv Präteritum)
- ich fahre → daß ich fahre (Konjunktiv Präsens)
- ich fuhr → als ob ich führe (Konjunktiv Präteritum)
Für die Bildung der Formen sind diese tradionellen Begriffe hilfreich, für ihre Verwendung dagegen irreführend. Man spricht besser von Konjunktiv 1 und 2, weil es sich dabei nicht um ein und dieselbe Sache in zwei Zeitstufen handelt.
Das ist das Wesentliche zur Bildung. Sie können die folgenden Sonderfälle auslassen und zur Anwendung springen.
B Verwendung des Konjunktivs
Für die Bildung der Konjunktivformen sind die traditionellen Bezeichnung erhellend, für ihre Verwendung dagegen irreführend, denn keiner der beiden Konjunktive drückt eine Zeitstufe aus. Der deutsche Konjunktiv hat im Gegensatz zum Lateinischen (Consecutio temporum) oder zum Englischen (back-shift in reported speech) und anderen Sprachen keinen Zeitbezug. Im Englischen hängt die Zeitform im abhängigen Aussagesatz von der Zeitform des Hauptsatzes ab, im Deutschen nicht:
Es heißt cōnsecūtiō témpŏrum
und nicht cōnsecūtiō tempṓrum
!
-
John says that his boss is not very friendly.
John sagt, daß sein Chef nicht sehr freundlich sei. -
John said that his boss was not very friendly.
John sagte, daß sein Chef nicht sehr freundlich sei.
Deshalb nennt man die beiden Formen besser Konjunktiv 1
und Konjunktiv 2
. Sie übernehmen im Nebensatz verschiedene Aufgaben.
B1 Konjunktiv 1
Der Konjunktiv 1 hat im Deutschen nur eine einzige Aufgabe: Er stellt Aussagen als innerlich abhängig dar. Man findet ihn daher in der indirekten Rede und ähnlichen Sätzen. Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen (Realis, Irrealis und Potentialis) gibt er keine Auskunft.
Konjunktiv 1 im abhängigen Aussagesatz
Eine Vorübung:
- Er sagt die Wahrheit.
Äußerlich/formal ist die Wahrheit
das Objekt des Satzes und vom Verb sagte
abhängig. Es erläutert zudem, was der Inhalt des Sagens ist (innerlich oder inhaltlich abhängig). Das Objekt muß aber kein Substantiv sein. Auch ein ganzer Satz kann das Objekt bilden:
- »Ich fahre jetzt!« sagt er.
Hier bildet ein direkter Aussagesatz das Objekt des Hauptsatzes. Möchte man die direkte Rede in indirekte RedeTutorial: Konjunktiv 1 und indirekte Rede umwandeln, erhält man einen indirekten (= abhängigen) Aussagesatz:
- Er fahre jetzt, sagt er.
Indirekte (= abhängige) Aussagesätze, auch bekannt als indirekte Rede, stehen grundsätzlich im Konjunktiv 1. Ob das Verb im Hauptsatz (ein Verb des Sagens, Denkens oder Fühlens, sog. verba dicendi et sentiendi
) im Präsens oder im Präteritum steht, ist im Gegensatz zum Englischen unerheblich:
- Er fahre jetzt, sagt er.
- Er fahre jetzt, sagte er.
Es kann allerdings vorkommen, daß der Konjunktiv 1 sich nicht vom Indikativ unterscheiden läßt:
Sie beginnen jetzt
, sagt er. (Indikativ)- Sie beginnen jetzt, sagte er. (= Konjunktiv 1)
In diesem Fall — und nur in diesem! — wird der Konjunktiv 1 ausnahmsweise durch den Konjunktiv 2 ersetzt:
- Sie beginnen jetzt, sagte er. (Konjunktiv 1) → Sie begännen jetzt, sagte er. (= Konjunktiv 2)
Dieses übergeordnete Verb muß nicht unbedingt ein Verb wie sagen
, fragen
oder glauben
sein. Manchmal ergibt sich das Aussagen auch aus der Gesamtbedeutung des Hauptsatzes:
Wir werden nicht gerettet!
- Sie hatten keine Hoffnung mehr, daß sie gerettet würden.
Auch bei diesem Beispiel wurde der Konjunktiv 1 (werden)
durch den Konjunktiv 2 (würden)
ersetzt, weil er mit dem Indikativ identisch ist.
B1a Konjunktiv 1 als Optativ?
Hat der Konjunktiv 1 denn wirklich keine anderen Aufgaben, als die innerliche Abhängigkeit und indirekte Rede auszudrücken? Die Antwort lautet nein. Der Konjunktiv 1 kann heutzutage eigentlich nur in Gliedsätzen stehen und steht dort für innerliche Abhängigkeit. In Hauptsätzen kommt er nur vor, wenn dem Hauptsätze in einem Satz davor ein Ausdruck des Sagens oder Denkens vorausgeht:
Die dem Konjunktiv fälschlich zugeschriebenen Aufgaben haben wir in einem eigenen TutorialTutorial: Warum die Möglichkeitsform keine Möglichkeit ausdrücken kann. zusammengefaßt.
B2 Konjunktiv 2
Die Aufgaben des Konjunktivs 2 sind ganz anderer Art als die des Konjunktivs 1.
Irrealis und Konjunktiv 2
Der Konjunktiv 2 kennzeichnet Aussagen als irreal (unwirklich). Zunächst eine reale Aussage:
Die Bedingung, die Anna nennt, steht im Indikativ, denn sowohl Anna, Paul als auch der Leser können davon ausgehen, daß diese Bedingung tatsächlich eintreten wird. Es handelt sich also um eine reale Behauptung. Diese Aussageform nennt man Realis.
Und jetzt eine irreale Aussage; es wird etwas unterstellt (Hypothese), was nicht der Wirklichkeit entspricht:
Hypothese von griechisch hypo∙tithemi
ich unterstelle, wähne, setze voraus
.
Eine irreale Aussage in der Vergangenheit:
Britta nennt Bedingungen, deren Unerfüllbarkeit klar ist, noch während sie sie ausspricht. Solche Aussageformen nennt man Irrealis. Der Modus des Irrealis ist der Konjunktiv 2 (niemals der Konjunktiv 1).
Die beiden Beispiele zeigen Aussagen, wie sie auch in der gesprochenen Sprache vorkommen. Sie bereiten Sprechern daher keine Schwierigkeiten. Der Irrealis kommt in der Schriftsprache allerdings auch in anderen Satzarten vor.
B2a Vergleichssätze
Ein Beispiel aus einem Zeitungsartikel:
Natürlich kann der Blick der Lesenden niemals so konzentriert sein, daß dadurch die Druckerschwärze vom Papier gesaugt wird. Es handelt sich bloß um eine Übertreibung, mit der verdeutlicht werden soll, wie konzentriert die Lesende liest. Der Vergleich (scheinen wie)
ist also nicht Wirklichkeit (irreal) und muß deshalb im Konjunktiv 2 stehen. Dies gilt für alle Sätze, die von Verben wie scheinen
abhängen. Die Form könne
(= Konjunktiv 1) muß also zu könnte
(= Konjunktiv 2) korrigiert werden.
Ein Beispiel aus der Schönliteratur:
- Sie kam sich vor, als sei sie gerade gestorben.
- Sie kam sich vor, als ob sie gerade gestorben sei.
Natürlich kann die Person nicht wirklich gestorben sein, da sie sich dann ja nicht mehr irgendwie vorkommen könnte. Richtig ist also:
- Sie kam sich vor, als wäre sie gerade gestorben.
- Sie kam sich vor, als ob sie gerade gestorben wäre.
Gerade im Hochfeuilleton und in der Hochliteratur, also überall dort, wo sich Menschen einbilden, sie könnten Dinge wie den Konjunktiv mit ihrem Intellekt auf Anhieb durchdringen, findet man die meisten falschen Konjunktive, denn hier sind Vergleichssätze besonders beliebt. Viele werden verleitet, hier den Konjunktiv 1 zu verwenden (…, als sei bla bla; …, als habe bla bla; usw.)
, weil der Konjunktiv 1 vielleicht vornehmer und literarischer klingt.
Der Konjunktiv 1 hat in Vergleichssätzen allerdings nichts verloren. Die Wortkombinationen als sei
, als habe
usw. sind also immer falsch. Richtig sind als wäre
und als hätte
. Deshalb kann man auch sagen: Nicht daß ich wüßte.
Aber nicht: Nicht daß ich wisse.
Denn das Wesen von Vergleichen besteht ja gerade darin, daß sie nicht Wirklichkeit sind, sondern ein Bild, das zur Verdeutlichung der Wirklichkeit neben sie gestellt wird. Vergleiche und Vergleichssätze sind also grundsätzlich und ausnahmslos irreal. Irreale Aussagen stehen immer im Konjunktiv 2 und niemals im Konjunktiv 1, der nichts andres als innerliche Abhängigkeit ausdrückt.
B2b Irrealis der Höflichkeit
Im Alltag werden Aussagen oft als irreale Aussagen formuliert, um den Angesprochenen nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen.
- Könnten Sie mir bitte helfen?
B2c Konjunktiv der Ungewißheit
In alten Wendungen findet man noch Reste eines Konjunktivs, der einst Ungewißheit und Zurückhaltung ausgedrückt hat:
- Ich wüßte nicht, was daran nicht stimmen sollte.
Ebenso der französische Subjonctif:
- Je ne sache pas que … (Ich wüßte nicht …)
B2d Bairischer Irrealis
In Bayern ist selbst das, was bereits als Tatsache eingetreten ist, noch ungewiß. Bayern formulieren daher jede Aussage im Konjunktiv 2. Die Benutzung des Indikativs (Realis) nennt man dort gschert daherredn
.
Des kannt scho sei!
An soichatn Schmoan mechatn mia ned!
Pfeilgråd! Jetzat häddidi bald nimma kennt!
Von Bruno Jonas gibt es folgenden Lehrdialog:
Zur Unterscheidung zwischen Sein und Schein im Deutschen gibt es ein eigenes Tutorial.
C Potentialis
Der Potentialis ist ein anderer Aussagemodus. Er kennzeichnet den Inhalt eines Satz nicht als unwahr, sondern als möglich oder wahrscheinlich.
Scheinbarer Potentialis
Natürlich besteht die Welt nicht nur aus schwarz und weiß. Oft möchte man sich gar nicht festlegen, ob etwas real oder irreal ist.
Die folgenden Beispiele sind Zeitungsartikeln entnommen, die aus der Zeit der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten stammen. Sie verraten, daß der Verfasser nach Grautönen zwischen schwarz und weiß sucht.
- Axelrod wirkt auf den ersten Blick, als sei er direkt aus den sechziger Jahren in die Gegenwart gebeamt worden.
Axelrod, damals der Wahlkampftaktiker von Obama, sieht in den Augen des Verfassers dieses Satzes also wie jemand aus, der aus den Sechzigern stammt. Das wäre die wirkliche Seite dieses Satzes, die Sache mit dem Beamen dagegen die unwirkliche. Vielleicht möchte der Autor durch den (hier ganz und gar deplazierten) Konjunktiv 1 andeuten, daß der Vergleich nicht ganz irreal ist, sondern nur ein bißchen.
Der Gedanke ist jedoch ein Irrtum. Entweder hat man es mit einem Vergleich zu tun (Konjunktiv 2) oder eben nicht (Indikativ). Und hier ist es ein Vergleich.
Wenn weder der Konjunktiv 2 noch der Indikativ die Sache treffen, kann man das als deutlichen Hinweis sehen, daß die Aussage als solche falsch konstruiert ist und umformuliert werden sollte. Die sanfteste Veränderung wäre hier:
- Axelrod wirkt auf den ersten Blick wie (jemand) aus den sechziger Jahren. Als wäre er von dort in die Gegenwart gebeamt worden.
Das nächste Beispiel ist noch extremer. Einige Tage nach der Präsidentenwahl hieß es:
- Es ist, als müsse sich das Land immer noch vergegenwärtigen, was letzte Woche geschah: Wir haben es wirklich getan!
Hier wird etwas als Vergleich und damit als irreal formuliert, was tatsächlich Wirklichkeit war. Die amerikanischen Wähler mußten sich durchaus erst vergegenwärtigen, daß sie einen Farbigen ins Weiße Haus gewählt haben. Hier hilft nichts, als die gesamte Konstruktion aufzugeben. Ein Vergleichssatz gehört hier nicht hin:
- Das Land muß sich immer noch vergegenwärtigen, was letzte Woche geschah: Wir haben es wirklich getan!
Ein weiteres Beispiel:
- Fortan modellierten die PR-Berater sie zur treuen und schönen Gattin. (…) Und es scheint, als habe Michelle Obama mit dieser Rolle inzwischen ihren Frieden gemacht.
Der Verfasser dieses Satz kann nicht mit Gewißheit sagen, was in Michelle Obama vorgeht. Mit dem Verb scheinen
und den Vergleichssatz gibt er allerdings vor, Michelle hätte sich innerlich nicht damit abgefunden, verhalte sich aber so. Ob der Autor das sagen wollte?
Echter Potentialis
Tatsächlich sind im Lateinischen der Konjunktiv Präsens (vocem, moneam)
und der Konjunktiv Perfekt (vocaverim, monuerim)
dafür zuständig, den Potentialis, also eine für möglich gehaltene Aussage, auszudrücken.
Auch im Deutschen ging man mit geringerer Exaktheit einst so vor. Dies ist jedoch seit langem ausgestorben und heute allein schon dadurch unmöglich, weil der Konjunktiv 1 ausschließlich innerliche Abhängigkeit ausdrückt.
In dieser Rolle enthält er sich jeder Aussage über ihren Bezug zur äußeren Wirklichkeit. Er kann also nicht zugleich in gewissen Fällen Potentialis ausdrücken, in anderen aber nicht. Das Deutsche hat deshalb Konstruktionen entwickelt, mit denen man potentielle Aussagen formulieren kann:
- Das dürfte der letzte gewesen sein.
- Er kommt wohl nicht vor sechs.
- Vielleicht kommt sie morgen.
- Das könnte unser Untergang sein.
Oft kann eine Formulierung mit anscheinend
falsche und sinnlose Vergleichssätze beseitigen:
- Anscheinend hat Michelle Obama mit dieser Rolle inzwischen ihren Frieden gemacht.
D Irreale abhängige Aussagesätze
Oben wurde erklärt, daß der Konjunktiv 2 im abhängigen Aussagesatz nur als Stellvertreter für den Konjunktiv 1 einspringen darf, wenn dieser vom Indikativ nicht zu unterscheiden ist. Was aber, wenn man eine indirekte Aussage durch den Konjunktiv 1 als inhaltlich abhängig kennzeichnet, zugleich aber zum Ausdruck bringen will, daß diese Aussage unwahr oder irreal ist?
Ein erfundenes Beispiel in zwei Varianten. Bei der ersten erfährt man erst ganz zuletzt, daß die Aussage unwahr ist.
In diesem Fall bietet sich Konjunktiv 1 an. Die Aussage wird zunächst als inhaltlich abhängig wiedergegeben und erst danach widerlegt. Sieht man in dem Verb behaupten
jedoch einen Anfangsverdacht für einen Irrealis, kann man auch in den Konjunktiv 2 wechseln. Dies würde sich auch deshalb anbieten, weil es sich bei dem Satz um erlebte Rede
handelt. Schriftsteller und Lektoren müssen hier genau überlegen, ob der Tonfall schriftsprachlich bleibt oder in den der gesprochenen Sprache wechselt.
Bei der zweiten Variante wird jedoch bereits vor der Behauptung kein Zweifel gelassen:
Hier sollte auf jeden Fall der Konjunktiv 2 verwendet werden, auch wenn der Konjunktiv 1 vielleicht literarischer, klüger, vornehmer, sensibler, feingeistiger oder graustufiger klingt.
E Zusammenfassung der Konjunktiv-Regeln
Fassen wir alle wichtigen Erkennisse zum Konjunktiv als Regel zusammen:
E Liste schwieriger Konjunktivformen
- backen
- er bäckt
- daß er backe
- er backte (buk)
- als ob er backte (büke)
- befehlen
- er befiehlt
- daß er befehle
- er befahl
- als ob er beföhle/befähleDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- beginnen
- er beginnt
- daß er beginne
- er begann
- als ob er begönne/begänneDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- bewegen
- er bewegt
- daß er bewege
- er bewegte
- als ob er bewegte
- brennen
- er brennt
- daß er brenne
- er brannte
- als ob er brennte
- bringen
- er bringt
- daß er bringe
- er brachte
- als ob er brächte
- denken
- er denkt
- daß er denke
- er dachte
- als ob er dächte
- dünken
- es dünkt/deucht ihm
- daß es ihm dünke/deuche
- mir/mich dünkte/deuchte
- als ob es ihm dünkte/deuchte
- empfehlen
- er empfiehlt
- daß er empfehle
- er empfahl
- als ob er empföhle/empfähleDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- (jemand) erschrecken
- er erschreckt mich
- daß er mich erschrecke
- er erschreckte mich
- als ob er mich erschreckte
- (deshalb) erschrecken (ehemals schricken)
- er erschrickt deshalb
- daß er deshalb erschrecke
- er erschrak (auch: erschreckte) deshalb
- als ob er deshalb erschräke (auch: erschreckte)
- erwägen
- er erwägt
- daß er erwäge
- er erwog (auch möglich, aber nicht gut: erwägte)
- als ob er erwöge
- essen
- er ißt
- daß er esse
- er aß
- als ob er äße
- fangen
- er fängt
- daß er fange
- er fing
- als ob er finge
- geben
- er gibt
- daß er gebe
- er gab
- als ob er gäbe
- gelten
- es gilt
- daß es gelte
- es galt
- als ob es gölte/gälteDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- gewinnen
- er gewinnt
- daß er gewinne
- er gewann
- als ob er gewönne/gewänne
- halten
- er hält
- daß er halte
- er hielt
- als ob er hielte
- hängen (ehemiges hangen)
- das Bild hängt an der Wand
- daß das Bild an der Wand hänge
- das Bild hing an der Wand
- als ob das Bild an der Wand hinge
- hängen (ehemaliges hengen)
- er hängt das Bild an die Wand
- daß er das Bild an die Wand hänge
- er hängte das Bild an die Wand
- als ob er das Bild an die Wand hängte
- heißen
- er heißt Knut
- daß er Knut heiße
- er hieß Knut
- als ob er Knut hieße
- kaufen
- er kauft
- daß er kaufe
- er kaufte
- als ob er kaufte
- kennen (schwaches Verb mit RückumlautSchwache Verben mit Rückumlaut wird im Tutorial über wenden/wandte erklärt.)
- er kennt
- daß er kenne
- er kannte
- als ob er kennte
- klemmen
- der Reißverschluß klemmt
- daß der Reißverschluß klemme
- der Reißverschluß klemmte
- als ob der Reißverschluß klemmte
- klimmen
- er erklimmt die Leiter
- daß er die Leiter erklimme
- er erklomm die Leiter
- als ob er die leiter erklömme
- können (Präteritopräsens: Die Gegenart sieht aus wie die Vergangenheit starker Verben)
- er kann
- daß er könne
- er konnte
- als ob er könnte
- laden
- er lädt
- daß er lade
- er lud
- als ob er lüde (besser: als ob er laden würde)
- lügen
- er lügt
- daß er lüge
- er log
- als ob er löge
- nennen (schwaches Verb mit Rückumlaut)Schwache Verben mit Rückumlaut wird im Tutorial über wenden/wandte erklärt.
- er nennt
- daß er nenne
- er nannte
- als ob er nennte
- rennen (schwaches Verb mit Rückumlaut)Schwache Verben mit Rückumlaut wird im Tutorial über wenden/wandte erklärt.
- er rennt
- daß er renne
- er rannte
- als ob er rennte
- rinnen
- es rinnt
- daß es rinne
- es rann
- als ob es rönne/ränneDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- saufen
- er säuft
- daß er säufe
- er soff
- als ob söffe
- saugen
- er saugt den Teppich
- daß er den Teppich sauge
- er saugte den Teppich
- als ob den Teppich saugte
- saugen
- er saugt sich fest
- daß er sich festsauge
- er sog sich fest
- als ob er sich festsöge
- säugen
- sie säugt das Kind
- daß das Kind säuge
- sie säugte das Kind
- als ob sie das Kind säugte
- sein
- er ist jung
- daß er jung sei
- er war jung
- als ob er jung wäre
- schmelzen
- das Eis schmilzt
- daß das Eis schmelze
- das Eis schmolz
- als ob das Eis schmölze
- schmelzen
- er schmelzt Eis
- daß er Eis schmelze
- er schmelzte Eis
- als ob er Eis schmelzte
- schreien
- er schreit
- daß er schreie
- er schrie
- als ob er schriee
- schwimmen
- er schwimmt
- daß er schwimme
- er schwamm
- als ob er schwömme/schwämmeDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- sehen
- er sieht
- daß er sehe
- er sah
- als ob er sähe
- senden (schwaches Verb mit Rückumlaut)Schwache Verben mit Rückumlaut wird im Tutorial über wenden/wandte erklärt.
- er sende
- daß er sende
- er sandte (sendete)
- als ob er sendete
- sinnenÜber das Verbum ›sinnen‹.
- er sinnt darüber nach
- daß er darüber nachsinne
- er sann darüber nach (falsch: sinnte)
- als ob er darüber nachsänne/nachsänneDies ist die die jüngere Form. Näheres darüber im Video.
- spinnen
- er spinnt
- daß er spinne
- er sponn den Faden; er spinnte herum
- als ob er den Faden spönne; als ob er herumspinnte
- stecken
- er steckt fest
- daß er feststecke
- er stak (neuer: steckte) fest
- als ob er feststäke (auch: feststeckte)
- stecken
- er steckt etwas ein
- daß er etwas einstecke
- er steckte etwas ein
- als ob er etwas einsteckte
- stehlen
- er stiehlt
- daß er stehle
- er stahl
- als ob er stehlte
- streifen
- er streift
- daß er streife
- er streifte (nicht: striff; außerdem gestreift, nicht gestriffen)
- als ob er streifte
- sterben
- er stirbt
- daß er sterbe
- er starb
- als ob er stürbe (selten: stärbe; gut ist auch: sterben würde)
- triefen
- er triefe
- daß er triefe
- er triefe (auch noch: troff)
- als ob er triefte (tröffe)
- trügen
- es trügt
- daß es trüge
- es trog
- als ob es tröge
- verderben
- es verdirbt
- daß es verderbe
- es verdarb
- als ob es verdürbe
- vergessen
- er vergißt
- daß er vergesse
- er vergaß
- als ob er vergäße
- wägen
- (siehe erwägen)
- waschen
- er wäscht
- daß er wasche
- er wusch
- als ob er wüsche
- wendenZur Beugung von wenden gibt es ein Tutorial.)
- er wendet
- daß er wende
- er wandte sich an die Auskunft, er wendete/wandte einen Trick an, das Auto wendete in der Einfahrt
- als ob er sich an die Auskunft wendete, als ob das Auto wendete
- werden
- er wird
- daß er werde
- er wurde
- als ob er würde
- werben
- er wirbt
- daß er werbe
- er warb
- als ob er würbe
- werfen
- er werfe
- daß er werfe
- er warf
- als ob er würfe
- wiegen (ehemals wegen)
- er wiegt einen Zentner, er wiegt das Obst, sie wiegt das Kind in den Schlaf
- daß er wiege
- er wog einen Zentner, er wog das Obst, sie wiegte (auch: wog) das Kind in den Schlaf
- als ob er einen Zentner wöge, als ob sie das Kind in den Schlaf wiegte
- winden
- er windet sich vor Schmerzen
- daß er sich vor Schmerzen winde
- er wand sich vor Schmerzen
- als ob er sich vor Schmerzen wände
- wissen
- er weiß
- daß er wisse
- er wußte
- als ob er wüßte
- wollen
- er will
- daß er wolle
- er wollte
- als ob er wollte